„Kauft fair hergestellte Spielsachen, bei denen keine Menschen wegen deren Produktion leiden müssen!“ lautet der Aufruf der 8. Klasse Katholische Religion der Geschwister-Scholl-Realschule. Extrem hohe Arbeitszeiten, geringer Arbeitslohn, Kinderarbeit, unmenschliche Unterbringung der Arbeitenden und Missachtung von Arbeits- und Umweltschutzbestimmungen sind in der Spielzeugproduktion zum Beispiel in China und Indien üblich. Das haben die Achtklässler im Religionsunterricht schnell erkannt.

Deshalb ergab es sich vorteilhaft, dass die Klasse in Zusammenarbeit mit dem Nürnberger Menschenrechtsbüro Weihnachtskarten drucken lassen durfte. Auf diesen Karten weisen die Schüler darauf hin, beim Spielwarenkauf besser auf Firmen zurückzugreifen, die auf eine menschenwürdige Produktion der Spielsachen achten.

So entwickelte sich eine Postkartenaktion, durch die die Schüler ihren Aufruf multiplizieren konnten. Die Schüler kreierten selbstständig Weihnachtsmotive für Postkarten und beschrifteten diese.

Die Idee, vor allem faire Spielsachen zu kaufen beziehungsweise sich schenken zu lassen, sollte anhand dieser Postkarten unter die Leute gebracht werden. Aber wie? Die Schüler nutzten dafür mehrere Möglichkeiten:

Um bei ihren Mitschülern den Sinn zu schärfen, auf menschenwürdig hergestelltes Spielzeug zu achten, wurden die Weihnachtskarten in den Pausen vor Weihnachten den Schülern und Lehrkräften der Geschwister-Scholl-Realschule in der Aula angeboten.

Einige Postkarten wurden genutzt, um Spielzeugfirmen frohe Weihnachten zu wünschen. Gleichzeitig brachten die Schüler die Bitte bei den Firmen an, ihre Spielwaren menschenwürdig produzieren zu lassen, so dass man wirklich von Fair Toys sprechen kann.

Auf dem Kinder-Christkindlesmarkt in Nürnberg durften die Schüler ihre Postkarten in der Hütte des Menschenrechtsbüros ausstellen. Diese wurden dort zum Mitnehmen angeboten.

Ausgewählte Schüler wurden für einen Fernsehbeitrag in der Frankenschau am Abend vom 2. November 2022 mit ihrer Postkartenausstellung gefilmt. Damit erreichten sie eine weite Hörerschaft.

Für einen Zeitungsartikel in den Nürnberger Nachrichten wurden die Schüler interviewt. Hier hatten Sie die Gelegenheit, die Missstände in großen Teilen der asiatischen Spielzeugherstellung noch einmal darzustellen und ihr Anliegen, fair produzierte Spielwaren zu kaufen, zu betonen. Der Zeitungsartikel erschien am 6. Dezember 2022 in den Nürnberger Nachrichten.

Gespannt sind die Schüler darüber, ob eventuell die angeschriebenen Spielzeugfirmen antworten. Die Schüler würden gerne sehen, wie ihre versteckte Forderung bei den Firmen angekommen ist, und ob sie ernst genommen wurden. Wir werden abwarten.

Auf jeden Fall hatten die Schüler bei dieser Postkartenaktion die Möglichkeit, aktiv etwas für das Einhalten der Menschenrechte zu unternehmen. Der Unterricht diente nicht nur zur theoretischen Informationsweitergabe an die Schüler. Er rief sie dazu auf, andere über Ungerechtigkeiten aufzuklären, mehr Menschenachtung zu zeigen und Spielwaren verantwortungsvoll zu kaufen.  Durch dieses Aktivwerden spürten sie, dass auch sie als Teil der Gesellschaft dazu verhelfen können, unsere Welt ein Stück besser werden zu lassen.

Hoffen wir, dass der Aufruf unserer Schüler bei vielen Menschen angekommen ist.

Text und Fotos: Sandra Rohde, Religionslehrkraft der 8. KR-Klasse der Geschwister-Scholl-Realschule Nürnberg