Profil Inklusion
Einzelinklusion
Chronologie
Gemeinsamer Unterricht
Wochenplan
Ausflüge & Feiern
Gemeinsame Projekte/Aktionen
Inklusionskurs

Profil Inklusion

Formen kooperativen Lernens an der Geschwister- Scholl-Realschule

127 Schulen in Bayern, darunter 8 Realschulen, wurden bisher die Urkunden „Schulen mit dem Schulprofil Inklusion“ vom Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst ausgehändigt (https://www.realschulebayern.de/aktuelles/einzelansicht/schulprofil-inklusion/). Unter diese 8 Realschulen reiht sich auch die Geschwister Scholl Realschule ein. Doch unter dem Motto der Geschwister Scholl „Jetzt werde ich etwas tun“ und warte nicht, bis der andere anfängt, wird schon seit dem Schuljahr 2007/2008 an der GSR inklusiv gearbeitet.

inklusion

Modell der Partnerklasse

Die Inklusion von Schülern mit Förderbedarf ruht an der GSR auf zwei großen Säulen. Erstmals im Schuljahr 2007/2008 wurde eine Partnerklasse eingerichtet. Eine Klasse der Jakob Muth Schule (privates Förderzentrum mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung) wurde an die GSR ausgelagert und bildete zusammen mit 18 Realschülern die Partnerklasse 5a. Die damaligen Lehrerinnen der Förderschule und der Realschule erarbeiteten ein pädagogisches Konzept, das die Möglichkeit gab, auf die einzelnen Schüler einzugehen- egal ob mit oder ohne Förderbedarf. In gemeinsamen Unterrichtseinheiten vor allem in den Fächern Musik, Kunst und Sport, aber auch zunehmend in anderen Fächern, und vielfältigen Projekten wuchsen Realschüler und Förderschüler zusammen und lernten gegenseitige Stärken und Schwächen kennen. Dieses Modell der Partnerklasse wurde zu einem Erfolgsmodell, das mit anderen Realschullehrern weitergeführt wurde und im Schuljahr 2012/2013 zur Einrichtung einer zweiten Partnerklasse führte.

Die Partnerklassen 5a und 6a der Geschwister-Scholl-Realschule und der Jakob-Muth-Schule im 2. Stock der Geschwister-Scholl-Realschule

Schülerinnen und Schüler:

Die Klasse besteht aus 15 –20 Realschülern und 8 – 10 Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf und wird von einem Realschullehrer und einem Förderschullehrer geleitet.

Unterricht:

Der Unterricht in den Partnerklassen 5a und 6a setzt sich aus drei Bausteinen zusammen

gemeinsamer Unterricht:

Schüler mit besonderem Förderbedarf und Realschüler werden gemeinsam von einer Realschulehrkraft und einer Förderschullehrkraft unterrichtet:

  • in den Fächern Musik, Kunst, Sport, Wochenplan und Klassenrat
  • im Stundenplan verankert (ca. 10 – 14 Schulstunden pro Woche)

Unterricht nach Schularten getrennt:

  • in den vorrückungsrelevanten Unterrichtsfächern und Kulturtechniken
  • Grundlegende Förderung entsprechend den individuellen Bedürfnissen und Stärken der Schülerinnen und Schüler (ca. 10 – 14 Schulstunden pro Woche)

Gemeinsame Unterrichtsprojekte:

Beispiele:

  • Deutschunterricht: „Wir lesen die Nürnberger Sagen“
  • Mathematikunterricht: „Die römischen Zahlen“, „Körper und Formen“
  • Englischunterricht: Grundwortschatz aufbauen, sprachliche Situationen bewältigen „seasons“ „numbers“ „colours“
  • Kunstunterricht: „Farbformenbewegung“
  • fächerübergreifend, handlungsorientiert, besonders schülerorientiert
  • In allen Unterrichtsfächern möglich

Erweiterter Sportunterricht

  • 6 Stunden Sportunterricht pro Woche
  • Gemeinsamer Sportunterricht für die Klassen 5a und 6a
  • Schwerpunkte: (Hand-)Ball, Spielen und Tanzen
  • Teilnahme an Schulsportwettbewerben und Turnieren

Heilpädagogische Tagesstätte:

Nach Unterrichtsschluss können die Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf von der heilpädagogischen Jakob-Muth-Tagesstätte betreut werden. Während eines Teiles der Schulferien bietet die Tagesstätte eine Ferienbetreuung zu den üblichen Öffnungszeiten an.

Warum soll ihr Kind die Partnerklasse besuchen?

Die große Schulfamilie der Geschwister-Scholl-Realschule und der Jakob-Muth-Schule bietet in den Partnerklassen 5a und 6a vielfältige und einzigartige Lernchancen für alle Schülerinnen und Schüler.

  • Begegnung und Auseinandersetzung mit ausgewählten Inhalten und Themen aus dem Realschullehrplan
  • Fachlehrerprinzip
  • Inklusives Setting als Grundvoraussetzung für Bildungs- und Chancengleichheit
  • Erwerb von Sozialkompetenzen
  • Förderung von Selbstständigkeit
  • Vielfalt als Chance (miteinander und voneinander lernen)

Einzelinklusion

Daneben findet Inklusion an der GSR auf einer weiteren Ebene statt. Im Rahmen der Einzelinklusion werden im regulären Realschulunterricht Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf integriert. So werden an der GSR Kinder mit autistischen Verhaltensweisen und Kinder mit einer Hörschädigung unterrichtet. Zur gezielten Integration erhält die Schule Hilfe durch den MSD- den Mobilen Sonderpädagogischen Dienst, wie es auch auf der Homepage der Realschulen in Bayern nachzulesen ist: „Darüber hinaus berät der Mobile Sonderpädagogische Dienst die Realschulen hinsichtlich eines individuellen Nachteilsausgleichs für die betroffenen Schüler und schlägt pädagogische Fördermaßnahmen vor, die im Rahmen von Budgetzuschlägen von der Schule durchgeführt werden können. Auch die Abschlussprüfung kann hinsichtlich ihrer Organisation und Struktur angepasst werden.“

Zusammenarbeit mit externen Partnern

Die GSR sieht sich verpflichtet, nicht nur im schulischen Bereich Inklusion zu betreiben. Es wird an unserer Schule auch darauf Wert gelegt, Firmen zu unterstützen, die behinderten Menschen eine Berufsausbildung und einen eigenständigen Beruf anbieten. Deswegen arbeiten wir in verschiedenen Bereichen mit bestimmten Unternehmen zusammen.
(s. auch Homepage > Schule > Schulberatung > Informationsportale)

Zusammenarbeit mit dem Catering Toleranz GmbH

Die GSR ist seit dem zweiten Jahr ihres Bestehens eine Ganztagsschule. Deswegen wurde beim Bau des neuen Schulgebäudes Wert gelegt auf die Einrichtung einer Mensa. Schon früh wurde deutlich, dass eine Zusammenarbeit mit den Pegnitz Werkstätten zur Essensverpflegung möglich ist. Das Catering Toleranz übernahm von Beginn an- bedingt durch die räumliche Nähe- die Mittagsverpflegung unserer Ganztagsschüler.

Zitat von der Homepage der Toleranz: „Unser Name Toleranz ist für uns eine Verpflichtung. Bei uns arbeiten Menschen mit Behinderung und dies auf einem so hohen Niveau, dass wir keine Toleranz bedürfen, aber unsere Kunden Gastronomie durch uns noch einmal ganz neu erfahren.“

Zusammen mit der Schulvernetzungsstelle wurde in diesem Jahr die Schulverpflegung verbessert.

Homepage – Mittagsessensbestellung
Catering Toleranz

Zusammenarbeit mit der AfB- Arbeit für Menschen mit Behinderung

Aus dem Jahresbericht der GSR von 2008/2009 (S.53):

Die AfB ist ein gemeinnütziges Systemhaus in Nürnberg. Dort werden gebrauchte Computer gereinigt, instand gesetzt, repariert und schließlich wieder verkauft. Mehrheitlich behinderte Menschen arbeiten dort. Im Umgang mit Computern beweisen sie Geschick und Können. Die Geschwister-Scholl-Realschule und die AfB sind Partner. Die Rechner in den Klassenzimmern sind von der AfB zur Verfügung gestellt worden. Zudem können Schüler bei der AfB ein Praktikum absolvieren. Vier Schüler aus den neunten Klassen taten dies in den Pfingstferien. Dabei lernten sie in der Praxis die Wartung und Instandsetzung von Computern.

Aus dem Jahresbericht der GSR von 2010/2011 (S.59/60):

Wir, die Geschwister-Scholl-Realschule und die AfB arbeiten eng zusammen. Die AfB versorgt die GSR mit preiswerten Gebrauchtrechnern und Monitoren. So sind z.B. die neuen 19“-Flachbildschirme im Raum 402 und 403 von der AfB. Die Rechner in 403 sind auch von der AfB sowie zahlreiche Tastaturen und Mäuse. Zu Neupreisen hätte sich die GSR niemals so viele Monitore anschaffen können. Nur dank der AfB schauen wir nicht mehr in die alten Röhrenmonitore!

Aus dem Jahresbericht der GSR von 2011/2012 (S.98):

Neben den Klassenzimmer-PCs sind noch zahlreiche Monitore in den Computerräumen und auch in der Verwaltung von der AfB. Die meisten Laptops in den POMMs stammen ebenfalls von der AfB.

Projekte für die Zukunft

Für die Zukunft arbeitet die GSR an zwei weiteren Projekten.

Interessant ist zum einen eine Ausweitung der Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Nürnberg, z.B. im Bereich der Toleranz Gebäudereinigung.

Außerdem sucht die AWO in Zusammenarbeit mit der Aktion Mensch an unserer Schule eine Klasse aus den Klassenstufen 7-9, die am Projekt JUWEL teilnimmt:
Das Projekt Juwel soll Jugendliche motivieren, Menschen zu begegenen, die anders sind als sie selbst. In Juwel ermöglicht die AWO jungen Menschen im Alter zwischen 14 und 27 Jahren, neue Wege des bürgerschaftlichen Engagements zu gehen. Juwel schafft aktive Begegnungen, die nicht nur die Potentiale der Jugendlichen fördern, sondern auch gemeinsame Erfahrungen entstehen lassen (aus dem Projektflyer der AWO Kreisverband Nürnberg e.V.).

Konkret sucht die AWO nach einer Klasse, die am Projekt „Frühstück und Spaß“ teilnimmt:

Jugendliche mit und ohne Behinderung organisieren zusammen regelmäßig ein gesundes Frühstück an einer Kooperationsschule und organisieren verschiedene Freizeitaktionen. Sich gegenseitig zu unterstützen, sich auf Augenhöhe zu begegnen und nebenbei noch gesund zu ernähren und Spaß zu haben an gemeinsamen Unternehmungen sind nur einige Ziele, die dieses Projekt heraushebt.

Sowohl Eintrittskarten und Fahrtkosten, als auch eine „Frühstücksausstattung“ werden vom AWOProjekt bzw. Aktion Mensch gestellt (aus dem Projektflyer der AWO Kreisverband Nürnberg e.V.).

Eine zehnte Klasse hat bereits mit ihrer Deutschlehrkraft am Projekt „Reim im Heim“ teilgenommen:

Poetryslammer tragen gemeinsam mit Schülern und Schülerinnen ihre selbst geschriebenen Texte demenzkranken Menschen in Pfl egeheimen vor.Weckworte (ehemals „Alzpoetry“) ist ein Poesie-Projekt für Menschen mit Demenz. Die Sessions dauern eine Stunde und sind geprägt von höchster Aufmerksamkeit und Teilhabe der Menschen mit Demenz. Die Teilnehmer tanzen z.B. zu Gedichten von Heinz Erhardt, fl iegen in Gedanken durch Eichendorff s Mondnacht, spüren Mutters Hände in Tucholskys Gedicht und riechen an den Blumen von Wilhelm Busch.Die rezitierten Gedichte können längst vergessene Erinnerungen wecken und vermitteln als Vortragsform sprachliche Kompetenzen. Im Laufe des Schuljahres sollen nach einer Alzpoetry-Schulung zweimonatliche Aktionen durchgeführt werden
(aus dem Projektflyer der AWO Kreisverband Nürnberg e.V.).

Einzelinklusion

Entstehung und Entwicklung der Einzelinklusion an der GSR

Einzelinklusion wird an der GSR seit dem Schuljahr 2014 durchgeführt. Sie entwickelte sich aus dem Konzept der Partnerklassen.
Im Schuljahr 2017/18 konnte der erste Schüler mit sonderpädagogischem  Förderbedarf (Autismus) erfolgreich seinen Realschulabschluss machen.
Er ist nun an einer weiterführenden Schule (FOS) und wird dort weiterhin von einer Schulbegleitung unterstützt.
An der GSR sind im Schuljahr 2018/19 insgesamt zehn Kinder in den verschiedenen Jahrgangsstufen, die sonderpädagogisch gefördert werden.

Acht Kinder werden von Schulbegleitern im Unterricht unterstützt:

„Der Schulbegleiter ist eine Person, die während eines Teils oder auch der gesamten Schulzeit (einschließlich des Schulweges) einen Schüler unterstützt, zum Ausgleich für dessen behinderungsbedingte Beeinträchtigungen.

(Quelle: MSD Handreichung: Gelingensfaktoren für Schulbegleitunghttps)

ABER:

Schulbegleiter sind keine Zweitlehrer, Nachhilfekräfte oder Hausaufgabenbetreuer!
Pädagogische, methodisch-didaktische sowie schul- und unterrichtsorganisatorische Vorgaben werden durch die Schulleitung bzw. Lehrkraft festgelegt und sind für den Schulbegleiter verbindlich.

(Quelle: MSD Handreichung: Gelingensfaktoren für Schulbegleitung)

Chronologie

Unter dem Motto der Geschwister Scholl „Jetzt werde ich etwas tun“ und warte nicht, bis der andere anfängt, wird schon seit dem Schuljahr 2007/2008 an der GSR inklusiv gearbeitet.

127 Schulen in Bayern, darunter 8 Realschulen, wurden bisher die Urkunden „Schulen mit dem Schulprofil Inklusion“ vom Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst ausgehändigt.

Gemeinsamer Unterricht

Gemeinsamer Unterricht in den Partnerklassen

Die Partnerklasse setzt sich in der Regel aus 18 bis 20 Realschülern der Geschwister Scholl Realschule und 8 bis 10 Förderschülern der Jakob Muth Schule zusammen. Ziel ist es, dass sich die Schüler/innen der beiden kooperierenden Klassen als Mitglieder „einer gemeinsamen Klasse“ erleben und verstehen.

Für den Unterricht stehen zwei nebeneinanderliegende Klassenzimmer zur Verfügung. Diese und der großzügige Flur können für Kleingruppenarbeiten genutzt werden. Der Förderschullehrer und der Klassenleiter der Realschüler bilden zusammen das Klassenlehrerteam der Partnerklasse. Unterstützt werden sie von einem Kinderpfleger, einem Praktikanten im Freiwilligen Sozialen Jahr sowie ggf. von Schulbegleitern für Kinder mit besonders intensivem Betreuungsbedarf.

Der gemeinsame und regelmäßig stattfindende Unterricht beschränkt sich auf Fächer, die für Realschüler keine Vorrückungsfächer sind (Musik, Kunst und Sport).

Der Förderschullehrer und der jeweilige Fachlehrer arbeiten eng zusammen und besprechen gemeinsam die Unterrichtsinhalte, die sich grundsätzlich auf den Realschullehrplan beziehen.

Die Lehrer wechseln sich in der Regel auch bei der Vorbereitung und Durchführung des Unterrichts ab. In den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch findet eine gemeinsame Wochenplanstunde statt, daneben bereiten der Förderschullehrer und der jeweilige Fachlehrer nach pädagogischem Ermessen gemeinsamen kurze Unterrichtseinheiten oder Projekte in allen Vorrückungsfächern vor.

An dieser Stelle ist es wichtig zu erwähnen, dass die Unterrichtsplanung und -durchführung mit annehmbarem Arbeitsaufwand möglich ist. Die Zusammenführung einer Fachlehrkraft, also der Kunst, Musik- oder Sportlehrkraft mit der Sonderpädagogin wird von beiden Seiten in der Regel als äußerst bereichernd und gewinnbringend erlebt

So ist die Sonderpädagogin dankbar um die fundierte musikalische Ausbildung der Musiklehrerin. Die Realschullehrerin hingegen profitiert im Unterricht von den didaktischen Kniffen und den Ideen für eine anschauliche Umsetzung von Lerninhalten der Sonderpädagogin. Von dieser interdisziplinären Zusammenarbeit profitieren die Schüler und Schülerinnen ungemein.

Nicht jede Unterrichtsstunde muss detailliert gemeinsam geplant werden. Dies kann durchaus im Wechsel oder sequenzabhängig gestaltet werden. Ein Jeder wird überrascht sein, wie vielfältig die Ideen zur Gestaltung des gemeinsamen Unterrichts sind, wenn zwei erfahrene Lehrkräfte sich einbringen. Mit etwas Übung und Routine trauen sich dann die jeweiligen Lehrerteams immer mehr gemeinsame Projekte zu. Bietet sich nicht das nächste Mathe-Thema für einen gemeinsamen Versuch an? Oder haben wir vielleicht Kapazitäten, neben den Lernwerkstätten „Steinzeit“ und „Römer“ noch weitere geschichtliche Themen entsprechend aufzubereiten?

Immer wieder kommt das Feedback der Realschullehrer und -lehrerinnen, dass sie sehr gerne in den Partnerklassen unterrichten. Zum einen begegnen auch sie oft erstmals Menschen mit geistiger Behinderung intensiver und erleben dies als Bereicherung. Zum anderen ist das soziale Klima hier ein angenehmes und die Motivation der Schüler und Schülerinnen, sich für Schule und Unterricht zu engagieren ist hoch.

Wochenplan

Die Realschüler werden nach dem gültigen Lehrplan der Realschule unterrichtet. Deswegen beschränkt sich der gemeinsam stattfindende, regelmäßige Unterricht in den Vorrückungsfächern auf die Wochenplanstunden.

Dadurch, dass die Partnerklasse 5a und 6a als Ganztagsklassen geführt werden, erhalten sie in Deutsch, Mathe und Englisch eine zusätzliche Schulstunde pro Woche. Diese wird in den Partnerklassen als Übungsstunde genutzt und die Schüler erhalten von dem jeweiligen Fachlehrer Übungsaufgaben zum gerade im Unterricht behandelten Thema. Ebenso verfährt der Förderlehrer. Alle Schüler haben dann 3 Wochenplanstunden in der Woche Zeit, diese Aufgaben zu bearbeiten. Alle Schüler und alles pädagogisches Personal versammelt sich zu Beginn der Wochenplanstunde im Klassenzimmer. Nach einer Einstimmung beginnt die Arbeitsphase. Alle Schüler bekommen Hilfe durch alle Erwachsenen und auch die Schüler untereinander dürfen sich helfen. So entsteht ein guter Einblick, womit sich die andere Gruppe beschäftigt.

Der gemeinsame und regelmäßig stattfindende Unterricht beschränkt sich auf Fächer, die für Realschüler keine Vorrückungsfächer sind (Musik, Kunst und Sport).

Der Förderschullehrer und der jeweilige Fachlehrer arbeiten eng zusammen und besprechen gemeinsam die Unterrichtsinhalte, die sich grundsätzlich auf den Realschullehrplan beziehen.

Die Lehrer wechseln sich in der Regel auch bei der Vorbereitung und Durchführung des Unterrichts ab. In den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch findet eine gemeinsame Wochenplanstunde statt, daneben bereiten der Förderschullehrer und der jeweilige Fachlehrer nach pädagogischem Ermessen gemeinsamen kurze Unterrichtseinheiten oder Projekte in allen Vorrückungsfächern vor.

Im sonstigen Unterricht entscheiden Fachlehrer und Förderlehrer gemeinsam über die Art und Anzahl des gemeinsam stattfindenden Unterrichts. Um Kontakte zwischen den verschiedenen Schülern entstehen, wachsen und pflegen zu können und um sich gegenseitig Hilfe und Unterstützung geben zu können, bietet sich für alle gemeinsamen Arbeiten die Sozialform der Gruppenarbeit an. Hier sei darauf hingewiesen, dass man keineswegs davon ausgehen kann, dass die Realschüler immer die besseren Ergebnisse liefern, sondern die Förderschüler dabei oft kreative, unkonventionelle und spannende Beiträge und Lösungen liefern.
Grundvoraussetzung für einen gelingenden gemeinsamen Unterricht ist:

  • die Bereitschaft der Kollegen, den Unterricht im Team vorzubereiten
  • die Bereitschaft der Kollegen, den Unterricht im Team zu halten und sich dabei in die Karten schauen zu lassen
  • die Bereitschaft der Kollegen, ihr eigenes Fach nicht zu wichtig zu nehmen
  • die Voraussetzung, dass die gemeinsame Vorbereitung in einem für beide Seiten annehmbaren Arbeitsaufwand durchzuführen ist.

Deswegen werden für die Partnerklassen nur nach vorheriger Absprache Realschulkollegen eingesetzt, die auch dort arbeiten wollen.

Eine Auswahl an Themen und Unterrichtsprojekten, die im Unterricht in Vorrückungsfächern gemeinsam in den Partnerklassen durchgeführt wurden, bietet einen Überblick, wie bunt und vielfältig der gemeinsame Unterricht sein kann:

Deutsch:

  • Märchen (an Stationen)
  • Krimis /Kriminalkurzgeschichten
  • Buchvorstellungen/Vorlesen/kurze Vorstellung Autor und Inhalt
  • Sprichwörter und Redewendungen
  • Kreatives Schreiben
  • Kreativer Umgang mit Sagen und Sagenführung
  • Theaterbesuche mit Vor- und Nachbereitung bspw. „Pünktchen und Anton“, „Der Busfahrer“, „Krabat“
  • Gemeinsame Lesestunden
  • Gemeinsame Lektüre „Oskar und das Geheimnis der verschwundenen Kinder“ mit Stadtführung, Besichtigung der Lochgefängnisse
  • Kommunikation ausgehend von Bichsels „Ein Tisch ist ein Tisch“ mit Besuch des Kommunikationsmuseums

Mathe (Stationenarbeit):

  • Römische Zahlen
  • Kombinatorik (Versuche durchführen, Schülerumfragen auswerten, Strichlisten und Diagramme erstellen)
  • Übungen am Zahlenstrahl (auf dem Pausenhof am Kreidezahlenstrahl Plus und Minusaufgaben ablaufen und dadurch die Ergebnisse benennen können)
  • Knobelaufgaben (Sudoku, Matherätsel)
  • Geometrische Grundbegriffe und Grundvorstellungen
  • Würfel, Quader, Prisma, Pyramide, Zylinder, Kegel (Formen Erkennen, Benennen und Unterscheiden, in der Umwelt wiederfinden, Formen und Figuren zeichnen)
  • Erzeugen von Figuren (bspw. am Geobrett, durch Falten)
  • Größen
  • Hohlmaße (Schüttübungen, Liter abschätzen, Liter genau abmessen, wie viel ml kann ein trockener oder nasser Schwamm aufnehmen)
  • Entfernungen und Längen schätzen und abmessen (Schritte/cm/m)
  • Abwiegen verschiedener Gegenstände aus dem Klassenzimmer und ordnen nach Gewicht/Backzutaten abwiegen oder mit dem Messbecher abmessen
  • Achsenspiegelung und Achsensymmetrie
  • Achsensymmetrische Figuren und deren Symmetrieachse erkennen und einzeichnen
  • Durch Faltbilder achsensymmetrische Figuren erstellen (Wasserfarben/Ausschneiden)

Biologie:

  • Tiere des Nürnberger Zoos (Referate)
  • Säugetiere (Referate)
  • Mikroskopieren

Englisch:

  • Grundwortschatz aufbauen und sprachliche Situationen bewältigen (Begrüßung, Fragen nach dem Namen, Lieblingstieren, Hobbies oder der Befindlichkeit in Partnerarbeit)
  • easons
  • numbers
  • colours

Ausflüge und Feiern

Gemeinsame Projekte & Aktionen

Bei gemeinsamen Erlebnissen gemeinsam Spaß haben und lernen:

In den Partnerklassen werden vielfältige Projekte durchgeführt, um noch mehr gemeinsame Zeit miteinander zu verbringen.

Im Schullalltag wird die Klassenleiterstunde gemeinsam verbracht und im Klassenrat wird über vieles gesprochen und wir feiern die Geburtstage.

Besondere Schultage, wie die Sommertage, den Vorlesetag und unseren Schulfeiertag, den Tag der Menschenrechte am 10.12., verbringt die Partnerklasse natürlich auch zusammen.

Besonders beliebte Ereignisse sind natürlich die Ausflüge, die Wandertage, die gemeinsamen Feiern und besonders: der Schullandheimaufenthalt.

• Musical: Eine Zeitreise durch die Geschichte
• Teilnahme am Projekt „Flashkids“
• Unterrichtszirkel: „Quer durch die Steinzeit“ und „Bei den Römern“
• Gemeinsamer Mathematikunterricht zu den Themen Messen, Wiegen und geometrische Figuren
• Gemeinsamer Deutschunterricht zu den Themen Märchen und Sagen
• gemeinsamer Erdkundeunterricht mit Experimenten rund ums Wetter
• Gemeinsames Biologieprojekt zu dem Thema Wasser
• Gemeinsame Ausflüge in verschiedene Museum
• Teilnahme am Konzert der Schulbands im K4
• Farbformenbewegung
• Handballturnier
• Nikolaus Handballabzeichen
• Johanniter Weihnachtstrucker

Inklusionskurs

„Bunt ist meine Lieblingsfarbe.“
(Walter Gropius)

Die Partnerklassen machen unsere Schulfamilie bunter. Alle beteiligten SchülerInnen und LehrerInnen profitieren und lernen von dieser Vielfältigkeit.

Im Inklusionskurs nehmen wir uns Zeit um RealschülerInnen, die keine Partnerklasse besuchen stärker an dieser Bereicherung teilhaben zu lassen. Spielerisch und forschend entdecken die Kinder warum es wichtig und sinnvoll ist über den Tellerrand seiner eigenen Welt hinauszuschauen.

Der Kurs verbildlicht am Beispiel der Inklusion, dass Vorurteile aus Unsicherheit und Ängsten vor etwas Fremden entstehen. Gemeinsam lernen die Schüler hier Unbekanntes kennen und schätzen.

Miteinander, weil der Mensch als soziales Wesen am besten mit und an einem anderen Menschen lernt.

Der Kurs wird von einem Lehrer-Erzieher Tandem geleitet, die von Austausch miteinander und mit den SchülerInnen gleichermaßen profitieren.

»Die Fähigkeit zum sozialen Handeln kann ich nur durch soziales Handeln gewinnen. Das ist, so paradox es klingen mag, wie ein Tanz auf einem Seil, das während des Tanzens von Lehrern und Schülern geknüpft wird«

(Jakob Muth)